Hinterlasse einen ersten Eindruck

Der erste Eindruck ist entscheidend. Manchmal ist der erste Eindruck so entscheidend, dass dieser für immer nachwirkt. Vor Jahren hat ein bekanntes Schuppenshampoo mit den Worten geworben:

„Du bekommst keine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen.“

Auch wenn ich das erwähnte Shampoo nicht benutze, diese Firma hat recht.
Wie sehen Menschen – die das erste Mal da sind – den Beginn deiner Gründungsgemeinde oder auch z.B. den Gottesdienst deiner etablierten Gemeinde?
Wenn du mit der Gründungsarbeit beginnst ist es sehr wichtig, darüber nachzudenken, wie du dabei wirkst, was der erste Eindruck ist, den du hinterlässt. Es ist wichtig, sich zuvor sehr sorgfältig in die Menschen vor Ort hineinzufühlen. Wir benötigen dafür Gottes Weisheit und seine Sichtweise für den Stadtteil oder den Typ von Menschen, denen wir das Evangelium weitergeben wollen.
Wie ticken die Leute? Was sind ihre Gewohnheiten? Was sind ihre Wünsche? Sind die Menschen „von hier“ oder Zugezogene? Willst du mit einer Gründung genau das tun, was zwanzig andere Kirchen und Gemeinden vor Ort tun, oder etwas anderes? Passt das formal überhaupt zu den Menschen?
Manchmal sind die ersten Anfänge von Gemeindegründungen von einer gewissen Ignoranz geprägt. So könnte man z. B. die neue Gemeinde mit einer Postkarte in die Gesellschaft vor Ort mit folgendem Text einführen: „Endlich eine Kirche mit freundlichen Menschen und toller Musik!“.
Auch wenn dir genau diese Punkte sehr wichtig sind, was für eine Beleidigung wäre das für alle etablierten Gemeinde am Ort?

Zunächst ist es also wichtig, als Lernender zu kommen. Die Deutschen sind sehr gerne Lehrer und bringen anderen etwas bei, das merkt man z.B. auf der Autobahn. Wenn du als Lernender kommst, machst du in jedem Fall einen guten Eindruck. Das macht dich interessant. das ist man nicht so gewohnt.  Egal ob du Pastor einer etablierten Gemeinde bist oder Gemeindegründer und erst zwei Wochen vor Ort, mach doch mal ein Experiment:

Rufe zehn entscheidende Persönlichkeiten aus dem Stadtteil an, die du noch nicht kennst. Erzähle jedem, dass du Pastor bist und daran interessiert, mehr über diesen oder jenen Teilbereich im Stadtteil zu erfahren. Lade denjenigen zum Kaffee in eine nettes Café in der Nähe ein. Natürlich gibt es Absagen, aber vielleicht weniger, als du denkst.
Nimm einen Zettel und einen Stift mit und schreibe die wichtigen Punkte des Gespräche mit dem Hochschullehrer der Hochschule, dem Jugendamtsleiter des Jugendamtes, dem Vorsitzenden des Sozialausschusses auf etc. …
Als Gemeindegründer kannst du am Ende fragen, ob derjenige noch jemanden kennt, den man generell fragt „wer der beste Friseur in der Stadt ist“ und mit dem du dich treffen solltest.
Und eine zweite Frage ist sinnvoll: „Ob derjenige daran interessiert ist, wie es weitergeht mit der Gründung einer neuen Gemeinde vor Ort und ob er an einem Newsletter interessiert ist.“
Du lernst so viele Menschen kennen. Du lernst so viel über die Stadt. Du bekommst ein Netzwerk an Menschen die einen ersten positiven Eindruck von dir und deinem Projekt haben.

Vor ein paar Jahren bin ich ziemlich zu Beginn zu einem PR Büro gegangen. Die Besitzerin war neben ihrer Selbständigkeit politisch im Landtag aktiv und bildete auch junge Menschen aus, die sich mit PR Arbeit selbstständig machen wollten. Gefunden hatte ich das Büro über die Suchmaschine.
Meine Frage war: „Wie muss hier in dieser Stadt eigentlich professionelle PR Arbeit für eine neue Gemeinde  aussehen?“ Sie wollte uns gerne beraten. Wir hatten natürlich überhaupt kein Geld. Sie sah diese Frage in meinem Gesicht und sagte:

„Ich habe das schon verstanden, dass sie sich nur durch freiwillige Spenden finanzieren.“

Ich habe gerade in dieser Anfangszeit viel gelernt über die Menschen der Stadt und die Grundlagen einer sinnvollen PR Arbeit 😉

Wir werden zwangsläufig betriebsblind. Da können wir kaum etwas dagegen machen. Unser Gehirn gewöhnt sich an alles. Das ist normal. Und manchmal denken wir, dass etwas „gemütlich“ wirkt.  „Der erste Eindruck“ desjenigen,  der es nicht gewohnt ist in einen Gottesdienst zu gehen, ist dagen völlig anders.
Vielleicht ist es eine gute Idee, einmal zwei Nachbarn einzuladen, die es nicht gewohnt sind, in einen Gottesdienst zu gehen. Du lädst sie in ein attraktives Restaurant nach dem Gottesdienst zum Essen ein. Quasi als Belohnung. Ihre Aufgabe ist vorher gemeinsam (alleine ist man vielleicht zu vorsichtig) ihre Eindrücke z. B. aus dem Gottesdienst zu sammeln und an dich weiterzugeben. Wie sie sich fühlen, wenn sie die Räume betreten, was ihnen auffällt, was sie komisch finden, wenn sie das erstemal da sind etc.

In einer meiner Gemeinden hingen vor einigen Jahren viele viele Bilder an den Wänden. Dadurch, dass dieser Zustand nach und nach gewachsen war, nahmen die Mitglieder das überhaupt nicht wahr.
Es gab unzählige Bilder mit Bibelzitaten, die unkommentiert und zusammenhangslos an der Wand hingen. Es gab ein Bergpanorama, in dem die Berggipfel eingezeichnet waren, welches den Weg aus dem Keller eines Gemeindemitglieds an die Gottesdienstwand gefunden hatte und vieles mehr. Nachdem ich wahrgenommen hatte, dass die Besucher ebenso irritiert waren wie ich, habe ich jede Woche nur ein Bild abgehängt. Es funktioniert nämlich auch andersrum: Unser Gehirn gewöhnt sich an fast alles. Es darf nur nicht zu plötzlich kommen.
Ein erster guter Eindruck hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur von Äußerlichkeiten. In der Gemeindegründung ist es wichtig, erst mit festen Strukturen zu beginnen, wenn ich verstanden habe, wie etwas vor Ort wirkt, damit auch das ankommt, was ankommen soll. Für einen Missionar, der ausreist ist das selbstverständlich. Diese Grundhaltung sollte auch für ein Gründungsteam vorherrschend sein.

Ein erster guter Eindruck … gar nicht so leicht, wie es manchmal scheint.

Gemeindegründungsgedankensplitter, chamant einseitig und zum weiterdenken …

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